Tradizione e innovazione

Der betrachtete Zeitraum in der Sonderausstellung gilt als eine der fruchtbarsten Phasen der muraneser Glasherstellung: Die bereits in den 1930er Jahren künstlerischen Positionen und Gestaltungsideen wurden vollendet, die Glashütten öffneten sich zunehmend der zeitgenössischen Kunst. Handwerkliche Meisterschaft und glastechnische Entwicklungen dienten von nun an der Gestaltung von Glasobjekten, die modernes Formengut aufgriffen. Viele Manufakturen arbeiteten mit Entwerfern zusammen, deren von der muraneser Tradition unabhängige Gestaltungsansätze neue Wege beschritten.

Die neue Sonderausstellung der Glashütte Gernheim vereint Werke vorwiegend privater Sammlungen. Sie spannt den Bogen zwischen Ercole Barovier, der als Glastechniker mit Glasqualitäten und Einschlüssen experimentierte, bis zu Fulvio Bianconi, der sogar mit den traditionellen Handwerkstechniken brach, indem er das Unperfekte zum Gestaltungsmoment erhob. Wesentlichen Anteil an diesem künstlerischen Aufschwung hatte Paolo Venini, der nicht erst seit den 1950er Jahren systematisch internationale Größen nach Murano einlud.  Doch auch die weiteren großen Manufakturen griffen diese Tendenzen auf, etwa Aureliano Toso oder Alfredo Barbini, der in höchster handwerklicher Präzision ausgeführte massive Objekte am Ofen gestaltete, die vollständig mit dem traditionellen Formenkanon brachen.

Termine zu den Sonderführungen und Thementagen finden Sie im Veranstaltungskalender.

Dienstag - Sonntag 10-18 Uhr